Kreuzweg, Triftsteig und Hochschlacht

Gewitter und wechselhaftes Wetter ist angesagt, also um 4:15 Uhr den Wecker gestellt, 5 Uhr früh Abfahrt und etwa 6 Uhr im Brunnbach im Reichraminger Hintergebirge angelangt ... von dort über den Kreuzweg zum Triftsteig, an seinem Ende den Schleierfall besucht, danach über die Hochschlacht steil hinauf zur Anlauf Alm, nach einer kleine Stärkung über den nahen Hochkogel wieder zum Kreuzweg und zurück ... ca. 7 Stunden Marsch sind eine gute Eingewöhnung für die Kärntner Kreuzeckgruppe ...

Der Triftsteig

Vom Brunnbach im Reichraminger Hintergebirge rasch über einen bewaldeten Kamm zum Kreuzweg und der Ortbauernalm .... noch bevor die Sonne mit ihrer sengenden Hitze hervorkommt ...

Dann hinein in die Schlucht des Großen Baches, entlang des Triftsteiges, einem Klettersteig oberhalb des Wasserspiegels ....

Die Reste der Holztrift

Letzte Eisennägel, die von unbekannter, aber kühner Hand in die senkrechten Felsen geschlagen wurden, haben früher feuchte, rutschige Bretter getragen. Auf diesen sorgten Holzknechte in genagelten Schuhen dafür, dass das getriftete Holz nicht "verklauste" und steckenblieb ... so manchem von ihnen hat diese gefährliche Arbeit das Leben gekostet ...

Der Feuersalamander

Rasch quert der Feuersalamander das schmale Felsband. Er nutzt ebenso die kühle, feuchte und sonnenlose Zeit - aber wohin will er bloß? Senkrecht nach oben kann er nicht, senkrecht nach unten will er nicht - ebensowenig wie ich ... also wohl den schmalen Weg entlang? Wohin?

Die Sonne - die Hitze

Über einen Einschnitt zwischen den Bergen bricht die Sonne durch und schickt eine Lichterflut in die Schlucht hinein. Sie läßt kurz Wasser, Felsen, buchen und Rotkiefern warnend aufleuchten - es ist nicht die Zeit, säumig zu sein! Der Weg durch die Schlucht ist weit und die Hochschlacht, der Anstieg zur Anlauf Alm, ist steil und lang!

Der Große Bach

Immer entlang des Großen Baches führt der Weg - die Sonne ist hinter der letzten Krümmung zurückgeblieben. Mal ist der Steig so eng in den Felsen geschlagen, so daß kaum der Körper mit dem Rucksack Platz hat, mal zeigt er sich als herrlicher Wanderweg ... mal ist er mit Seilen gesichert, mal sind Bügel, Haken und Klammern die einzige Gelegenheit, die Füße zu setzen ...

Glasklares Wasser

Der Große Bach ist bekannt für sein herrlich kühles, klares und smaragdgrünes Wasser ... hier leben auch uralte Stämme von Bachforellen, die seit ewigen Zeiten keinen Kontakt zu anderen hatten und somit eine genetische Insel mit großem Wert darstellen ....

Der Schleierfall

Wegen der lang anhaltenden Trockienheit mit wenig Wasser herabgischtende Schleierfall ist immer einen Stop wert. Weit kommt das Wasser die Berge herab, sprudelnd und tanzend und stürzend, vollgepumpt mit Sauerstoff ... lebendes Wasser ...

Die Hochschlacht

Steil führt der Weg die Hochschlacht nach oben - die Sonne hat noch nicht genug Kraft, um durch übergroße Hitze allzuviel Probleme zu schaffen ... rasch fördert der Schritt und rasch gewinnt man an Höhe ... und verliert gleichzeitig trotz der frühen Stunde noch genug Schweiß ....

Der kleine Drache

Während unten in der kühlen Schlucht sicher noch der Feuersalamander seinen Weg unbelästigt von der Sonne sucht, sonnt sich hier oben bereits eine Zauneidechse an einem alten Holzstück und nimmt deren Wärme begierig in den Körper auf. Sie braucht diese Energie, um sie bei der Jagd nach Heuschrecken und anderen Insekten in Schnelligkeit umzuwandeln.

Der uralte Bach

Seit undenklichen Zeiten wühlt sich der Bach, der den steilen Weg nach oben begleitet, in den Felsen. Mit kleinen Kieseln und mitgeführtem Sand hat er in Jahrtausenden kreisrunde Kessel in den Stein gemahlen.

Auf der Alm

Die Alm tönt laut mit hellem, fröhlichem Zirpen .... überall finden sich die Grillen vor ihren Löchern und geben ihr Konzert.

Diese Grille konnte ich fangen - sie war wohl nicht so begeistert vom Foto-Shooting, wie ihre Hinterlassenschaft auf meinem Finger beweist ...

Bauernkreuz

Ein kunstvoll aus Fichtenstangen geformtes Kreuz steht an einem Wiesensattel auf der Anlaufalm - ein angebrachtes Schild nennt es das "Bauernkreuz" ... ein herrlicher Rundblick über die Gesäuseberge bis zu den Haller Mauern bietet sich hier oben dar.

Der Schwarm

Lautes Summen fängt zuerst das Ohr, dann das Auge ein - ein großer Schwarm Honigbienen hängt an einem Ast und läßt diesen tief zu Boden sinken ...

Sanfte Bienen

Die Hauptflugrichtung vermeidend schicke ich ruhige Gedanken vor mir her und nähere mich bis auf kurze Distanz. Dann gehe ich langsam in die Knie und hebe die Kamera ... einige Arbeiterinnen inspizieren mich, fliegen heran, drehen aber wieder ab und gehen ihren unbekannten Geschäften nach. Ich mache meine Bilder, bedanke mich still und wende mich ab ...

Ein Gipfelkreuz

Bei meinem letzten Besuch war es noch nicht hier ... erst im Jahr 2000 wurde dieses schlichte Holzkreuz errichtet. Es markiert den Hochkogel, einen nur 1157 m hohen Gipfel über der Anlauf Alm ... hier mit dem Ausblick über die Ennstaler Berge ...

Eine Orchidee

Überall blühen die herrlichen aber kleinen Knabenkräuter, nur wenige wissen dass es sich um echte heimische Orchideen handelt ...

Anschließend geht es abwärts - ein Gewitter droht und kurz vor dem Ende erwische ich noch ein paar Regentropfen - oder sie mich?

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