Der „Höllstein“

Eine Viertelstunde oberhalb des Spirsgutes in Kleinraming, auf dem nordöstlichen Hange des Damberges befindet sich mitten im Walde, an einer steilen nicht besonders gut zugänglichen Stelle ein ziemlich großer Steinkogel. Dieser mächtige Stein ist oben gespalten, so zwar, daß ein Mann leicht hineinkriechen könnte, wenn das Loch nicht zuhalb mit Erde verschüttet wäre.

Nach einer im Volke verbreiteten Sage hauste hier vor vielen Jahren der Teufel als Einsiedler und mußte sich von den Süßwurzeln nähren, die in der Umgebung des Steines massenhaft vorkommen. Doch die Süßwurzeln taten ihm nicht gut, denn er bekam davon gewaltiges Bauchgrimmen. Darüber wurde er sehr aufgebracht. Voll Wut verließ er die lichte Oberwelt und fuhr unter Zurücklassung eines mächtigen Schwefelgestankes durch den Stein schnurstraks in die Hölle. Davon bekam der Stein den Namen "Höllstein" und das Loch blieb bis zum heutigen Tage bestehen. Der Stein heißt im Volkschunde auch "Teufelskanzel". Vielleicht hat dieser Stein in grauer Vorzeit in mythologischer Hinsicht irgendwie eine Bedeutung gehabt.

Quelle: Sagen und Legenden von Steyr, Franz Harrer, Verlag Wilhelm Ennsthaler, Steyr, 3. Auflage 1980,
ISBN 3-85068-004-5

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