Das Waldweibl am Schoberstein

Ein junges Mädchen hütete auf der großen Schobersteinwiese das Vieh. Mittags langte es gerade nach der Schüssel mit Koch, die ihr die Mutter mitgegeben hatte. Da stand ein runzeliges Waldweibl vor ihr und bat voller Hunger um das Koch. Das Kind war hungrig, gab aber dennoch sein Essen her. Das Waldweibl aß das Koch auf und bat dann um die Schüssel: "Die meine habe ich zerbrochen und kann mir keine kaufen." Das Mädchen fürchtete zwar daheim Verdruß, konnte aber der Armen den Wunsch nicht abschlagen. Das Waldweibl aber sagte: "Du gutes Ding, es soll dich nicht gereuen. Warte hier nur eine Weile!" Es verschwand eilig im Walde, kehrte aber bald zurück, die Schüssel mit leuchtendem Golde gefüllt, das schenkte sie dem Mädchen. Dieses blieb reich und glücklich sein Lebtag.

Quelle: Oberösterreichisches Sagenbuch, Adalbert Depiny, Linz 1932;

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