BILDERSERIE

Die Wespenspinne (Argiope bruennichi)

eine auffällige Charakterart des Raader Waldes ...

Sie ist erst vor wenigen Jahren bei uns eingewandert - manche behaupten, die Klimaerwärmung hat dies erst ermöglicht, denn sie ist ein absolut wärmeliebendes Tier! Und sie ist spezialisiert auf eine ganz bestimmte Nahrung, nämlich Heuschrecken! Deswegen baut sie ihr Netz auch in Bodennähe, leicht schräg geneigt, um einspringende Heuschrecken besser auffangen zu können ...

Eine am Waldrand gelegene besonnte Wiese bietet heute den Idealen Lebensraum für die Wespenspinnen, den sie schon seit längerer Zeit besiedelt, so dass sie schon zum fixen Arteninventar dieses Lebensraumes gehört ...

Dicht am Boden finden sich hier irgendwo die großen Netze der Wespenspinne ... Zwischen hohen Gräsern und den schon etwas verholzten Blütenstengeln webt sie ihr Radnetz, das zwischen wenigen starken, weissen Spann- und Tragfäden ausgespannt wird.

In der Mitte ist dieses Netz meist dichter gewebt und mit dem so genannten "Stabiliment" versehen, ein auffälliges Zick-Zack-förmiges Band, das aus ganzen Fädenbündeln hergestellt und zwischen zwei Radialfäden befestigt ist. Hier zeigt die Spinne ihre längs gestreifte Unterseite und die gelb-schwarz geringelten Beine ...

Die Funktion dieses Stabiliments ist noch nicht eindeutig geklärt. Bei Störung beginnt die Wespenspinne jedoch mit dem gesamten Netz zu schwingen und verfließt dabei optisch förmlich mit dem Stabiliment, wird dadurch fast "unsichtbar" ... ob dieser Effekt gezielt mit dem Weben des Stabiliments erreicht werden soll?

Deutlich zu sehen die Fädenbündel im Stabiliment - sie werden mit einem Hinterbein direkt von den Spinnwarzen weg zu einem breiten Band "ausgebreitet" und am Radialfaden befestigt - mal links, mal rechts, mal links, mal rechts ...

Wie die meisten Radnetzspinnen sitzt die Wespenspinne oft im Zentrum des Netzes, hält mit ihren acht Beinen die Radialfäden gespannt und lauert so auf Beute. Fängt sich ein Insekt, erhält sie über das entsprechende Bein (!) das Signal, in welchem Teil des Netzes sich die Beute befindet und läuft am Radialfaden blitzschnell zu dieser hin um sie zu töten und einzuspinnen.

Die Weibchen sind mit bis zu 17 mm Körpergröße deutlich massiver als die 6-7 mm großen Männchen, aber trotz der scheinbar auffälligen Färbung gar nicht so leicht im Gras zu entdecken. Wenn man allerdings im hohen Gras gegen die schon tiefstehende Sonne blickt, blinken die dickeren Spann- und Tragefäden des Netzes im Gegenlicht auf ...

 

Ist die Spinne mit dem Fressen der Beute beschäftigt, kann man sie leichter beobachten - ansonsten kann sie sich oft schon bei der geringsten Störung ins Gras fallen lassen, wo sie sofort verschwindet. Allerdings nicht, ohne blitzschnell einen Fluchtfaden produziert zu haben, an dem sie sich wieder zur Mitte "aufseilen" kann, wenn die Störung vorüber ist ...

Hier wird die Proportion sichtbar zwischen dem großen, runden Hinterkörper und dem eher kleinen Brustschild mit aufgesetztem Kopf, an dem die knopfförmigen Augen sitzen ...

Für die Wespenspinne sind unbewirtschaftete Wiesen mit langhalmiger Vegetation überlebenswichtig ! Daher kann sie sich auf bewirtschafteten Wiesen nicht halten - diese sind für sie nicht nutzbar! Wiesen, in denen Wespenspinnen vorkommen, sind auch sonst meist äußerst artenreich ...

Wir werden uns bemühen, noch weitere Belege für diese außergewöhnliche Tierart beizustellen und werden hier über laufende Entwicklungen berichten ....

>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...

 

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